Wer in Südtirol einen einheimischen Riesling bestellt, kann praktisch nichts falsch machen. Die aus Deutschland stammende Rebe gelangte über Erzherzog Johann von Österreich im 19. Ih. nach Südtirol und erlangte rasch große Beliebtheit. Der anspruchsvolle Riesling gedeiht prächtig auf den alpin-mediterranen Hängen Südtirols. Im Vergleich zum deutschen Riesling werden die Weine hier durchgegoren, sodass sie meist ohne oder nur mit wenig Restsüße auskommen. Bei den nationalen Rieslingtagen in Naturns im Vinschgau zählen die Südtiroler meist zu Italiens besten Rieslingen. Weinkenner sind sogar überzeugt, dass der Südtiroler Riesling einem Vergleich mit jenem von Mosel und Rhein durchaus standhält.
Bouquet und Charakter
Von trocken bis edelsüß: der vielseitige Riesling zeigt in den verschiedensten Ausbauvarianten seine Stärken. Als trockener Weißwein präsentiert er sich grünlich bis hellgelb. In den „kühleren“ Anbaugebieten entstehen lebhafte Rieslinge mit tänzerisch belebender Säure und feinen Nuancen von Pfirsich und Zitrusfrucht. In wärmeren Gefilden gedeiht der Riesling als eleganter Tropfen, mit zartblumigem Duft nach Pfirsich, Marille, Quitte und grünem Apfel. Überhaupt sind es die fruchtigen Aromen, mit denen ein Riesling in Punkto Vielfalt besticht. Zuweilen birgt er sogar exotische Züge in sich, mit Aromen von Zitrusfrüchten, Litschi, kandierter Engelwurz. Typische Südtiroler Rieslinge überzeugen durch ihre rassig - mineralische Note und den edlen Geschmack nach Apfel und frischem Gras.
Südtiroler Köche empfehlen
So vielfältig der Wein, so weitläufig das Spektrum an Speisenempfehlungen. Ganz allgemein sollte ein Riesling frühestens ein Jahr nach seiner Ernte ins Glas. Als Speisebegleiter eignen sich noch länger gereifte Rieslinge oder sogar betagte Tropfen am besten. Trockene Rieslinge harmonieren gut mit leichteren Gerichten wie Fisch, gekochtem Fleisch oder Geflügel. Hervorragend munden sie zu Austern oder Antipasti mit Meeresfrüchten, aber auch zu Südtiroler Almfrischkäse. Ein Oktopussalat auf Apfel-Feldsalat-Bett beispielsweise sucht sich einen jüngeren Riesling als Begleitung. Fruchtige Desserts finden an einer lieblichen süßen Spätlese eher Gefallen. Bei festlichen Menüs wird der Riesling bei 10-12 °C auch gern als Aperitif gereicht.