Müller-Thurgau

Ein süffiger Spitzbub

Der Müller-Thurgau ist eine relativ unkomplizierte Rebsorte: Sie stellt kaum Ansprüche an Klima und Bodenbeschaffenheit und bringt dafür früh reifende Trauben in verblüffenden Ertragsmengen hervor. Die Rebsorte geht auf eine 1882 gelungene Neuzüchtung des Schweizer Rebforschers Hermann Müller aus dem Thurgau zurück. Trocken und halbtrocken ausgebaut, ist der Wein auch häufig unter dem Namen „Rivaner“ anzutreffen und spielt damit auf die fälschlicherweise vermuteten Elternsorten Riesling und Silvaner an. Gentechnische Untersuchungen seit 1998 haben hingegen ergeben, dass diese Kreuzung als Muttersorte den Riesling und als Vatersorte die edle Rebsorte Madeleine Royale aufweist. In Südtirol fühlt sich die Rebsorte nur in höheren Lagen wohl.

Anbaufläche

  • 220 ha, entspricht 4,1 % der Gesamtanbaufläche

Anbaugebiet

  • Eisacktal, Bozner Talkessel, Überetsch, Unterland, Vinschgau, Etschtal

Erziehung

  • auf Pergel und auf Drahtrahmen 

Bevorzugter Standort

  • kalkhaltige Schotterböden, Höhenlagen auf 500 - 650 m ü.d.M.
Bouquet und Charakter

Die locker- bis dichtbeerige Traube eines Müller-Thurgau hat mittelgroße, gelblichgrüne und saftige Beeren. Der Wein selbst ist sehr schmackhaft und von hellgrünlich bis hellgelber Farbe mit angenehmem Duft nach frischen Blüten und feinen Gras- und Muskatnoten. Am Gaumen wirkt er spritzig und sehr aromatisch mit ausgeprägtem, zart blumigem Bouquet. Neben dem typischen Muskataroma entwickelt diese Sorte je nach Anbaugebiet ganz eigene Charakteristika. Im Eisacktal ausgebaute Weine duften nach Holunderblüten, im sonnenverwöhnten Unterland überwiegen Aromen von Nüssen und Steinobst, während der Vinschgauer Müller-Thurgau mineralische Noten zeigt und dezent nach Apfel duftet. Süffig und würzig, überraschen die Weine mit einer angenehmen Restsüße. Die trockenen Varianten zeichnen sich durch ihre lebhafte Frische aus, während die halbtrockenen Müller-Thurgau-Weine eher fruchtig anmuten. Einen trockenen Müller-Thurgau sollte man am besten jung genießen, also innerhalb von zwei bis drei Jahren. In Südtirol findet man nur den trocken ausgebauten Müller-Thurgau.

Südtiroler Köche empfehlen

Die Leichtigkeit eines Müller-Thurgau unterstreichen am besten ebensolche Speisen. So passt er ausgezeichnet zu hellen Fleischsorten, insbesondere Hühnchen. Auch zu heimischen Fischarten gesellt er sich gerne, z.B. zu gebratener Bachforelle oder zu gedämpften Saibling-Filets auf Gemüse-bett und Babykartoffeln mit Petersilie oder genauso schön zu Ziehteigstrudel mit Weißkraut gefüllt an pochiertem Gebirgssaibling mit Olivenöl-Zabaione. An warmen Sommertagen mundet der spritzige Weißwein bei 10-12 °C besonders gut zu Frischkäse an knackfrischen, leichten Feldsalaten und sommerlich leichten Teig-Vorspeisen.

Weißweine

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