Die Geislergruppe

„Hat die Geisl an Huet, wird‘s Wetter guet. Hat die Geisl an Sabel, wird‘s miserabel“. Auf diese Bauernregel berufen sich die Bewohner des Villnösser Tals, die vom Anblick ihrer Geislergruppe von Stolz erfüllt sind und sie als ihr Wahrzeichen und als eine der schönsten Dolomitengruppen bezeichnen. Besonders das Naturschauspiel des abendlichen Alpenglühens lässt die Berge und Gipfel in einprägsamer Anmut erstrahlen. Im Italienischen ist die Geislergruppe als „Gruppo delle Odle“ bekannt. Ihr Name geht auf die Geislerspitze zurück, die vermutlich nach einem Grundbesitzer namens Geisel (Kurzform für Giselher) benannt wurde. Die Gebirgsgruppe liegt – ebenso wie die angrenzende Puezgruppe – zu einem großen Teil im Naturpark Puez-Geisler.

Die Lage:

Im Norden der Geislergruppe liegt das bereits genannte Villnößtal, im Süden grenzt die Gebirgsgruppe an Gröden und im Westen ans Eisacktal. Im Osten schließen sich die Berge der Puezgruppe an, hier stellt die Roa-Scharte die Grenze dar. Nordöstlich befindet sich das Kreuzjoch, welches die bleichen Berge der Geislergruppe von der Peitlerkofelgruppe trennt.

 

Von Bergen und Gipfeln:

Auf jeweils 3.025 m Höhe reichen die beiden Gesteinsspitzen von Sass Rigais und Furchetta, wobei ersterer als der Hauptgipfel gilt und sowohl vom Villnößtal als auch vom Grödnertal über einen Klettersteig bezwungen werden kann. Der Sass Rigais, sowie die Kleine und Große Furchetta zählen zur Hauptgruppe, die bis zur Mesdí- bzw. Mittagsscharte reicht. Westlich davon liegt die Odles-Gruppe, die zweite Untergruppe der Geisler. Zu ihr gehören unter anderem die Kleine und Große Fermeda, der Villnösser Turm und die Geislerspitze. Der ladinische Name „Odles“ bedeutet „Nadeln“ und beschreibt damit die spitzen, hohen Türme besonders gut. Diese zeichnen die markante Gebirgsgruppe aus und machen sie zu einem bekannten und beliebten Bild über die angrenzenden Täler hinaus.

 

Sagen und Mythen:

Besonders sagenhaft ist das Wasserrinnental, das von Gröden Richtung Sass Rigais verläuft. Einst wurde ein fremder Hirte von den Weideplätzen am Fuße der Geisler dorthin vertrieben, wo sich jedoch nur Geröll befand. Er traf auf eine Gana, eine ladinische Sagengestalt mit besonderen Kräften, die eine Wasserquelle entspringen ließ. Bald wurde dort alles fruchtbar und grün. Der Mann baute sich eine Almhütte und wurde fortan von der Gana bei sämtlichen Arbeiten unterstützt. Als er eine Bauerntochter heiratete, welche die Gana verscheuchte, verfluchte diese die Alm.

 

Seitdem breitet sich die Steinhalde von dort immer weiter aus.

Wandertipps:

Zur Geisleralm

Gehzeit: 03:00 h

Strecke: 9,2 km

Höhenmeter: 370 hm

Schwierigkeitsgrad: leicht


Ein nicht allzu langer Fußmarsch reicht, um die Geislerspitzen von Nahem zu bestaunen. Den Startpunkt bildet der Parkplatz Zanser Alm. Von dort zunächst dem Weg Nr. 6 folgen und nach der Brücke über den Tschantschenonbach den bekannten Adolf-Munkel-Weg Nr. 35 entlang. Dieser führt bis zur Geisleralm und von dort über den Weg Nr. 36 über die Dusleralm wieder zurück zum Parkplatz.

Die Mittagsscharte

Gehzeit: 04:30 h

Strecke: 12,3 km

Höhenmeter: 1.238 hm

Schwierigkeitsgrad: mittel


Die mittelschwere Tour zur Mittagsscharte startet oberhalb St. Christina bei der Col-Raiser-Hütte. Von dort über die Wege Nr. 1, 2B und 6 bis zur Panascharte. Weiter zur Brogleshütte, dann rechts absteigen zum Weißenbrunn. Von dort weiter bis zur Mittagsscharte. Zurück führt der Weg Nr. 13.

Auf den Sass Rigais

Gehzeit: 10:00 h

Strecke: 19,5 km

Höhenmeter: 2.000 hm

Schwierigkeitsgrad: schwer


Trittsicheren Bergfreunden sei der Sass Rigais empfohlen. Die zehn-stündige Tour startet beim Parkplatz Zanser Alm. Man folgt dem Weg Nr. 33 zur Jagdhütte, dann dem Forstweg Nr. 34 weiter zur Gschnagenhardtalm. Dort zuerst dem Weg Nr. 35 Richtung Broglesalm folgen und auf Steig Nr. 29 zur Mittagsscharte hinauf gehen. Ein gut markierter Steig führt zum Gipfel. Der Abstieg bleibt gleich, mit Gegenanstiegen sind ca. 2.000 hm zu bewältigen. Alternativ führen der Normalweg und ein Klettersteig auch von der Grödner Seite auf den Sass Rigais.

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